Nicht jeder Lernende ist potenziell ein Plagiator. Um einem Plagiatsbetrug auf die Spur zu kommen, brauchen Sie stichhaltige Anhaltspunkte.

 

Indizien für Plagiate

Um den Verdacht des Plagiierens abzuwenden, versuchen viele Lernende ihr Abschreiben zu verschleiern. Textstellen werden umgestellt oder aus verschiedenen Quellen vermischt.1

Ein geübtes Auge erkennt jedoch schon beim Lesen, ob eine Arbeit in sich stimmig ist. Folgende Indizien deuten darauf hin, dass es sich um ein Plagiat handeln könnte:2

Auffällig guter Schreibstil

Natürlich gibt es Arbeiten von Lernenden, die einen sehr guten Schreibstil haben.

Ist ein Text aber außerordentlich gut geschrieben und die Wortwahl sehr gelungen, sollten Sie einen Anfangsverdacht hegen. Gerade bei ungeübten Schreibern oder Studienanfängern könnte dies ein Anzeichen für ein Plagiat sein.

 

Stilwechsel

Ein plötzlicher Stilwechsel innerhalb der Arbeit könnte darauf hindeuten, dass bei der Erstellung der Arbeit „abgeschrieben“ wurde.

In folgenden Fällen sollten Sie prüfen, ob es sich möglicherweise um ein Plagiat handelt:

  • Wenn nach einem hohen Quotienten an orthografischen Fehlern der Text plötzlich sehr flüssig geschrieben ist.
  • Wenn häufig der Konjunktiv verwendet wird.
  • Wenn mitten im Fließtext die Formatierung wechselt (unterschiedliche Überschriften, Zeilenabstände, Zeilenlängen oder Wechsel der Schriftart).

 

Fremdwörter

Werden in einem Text ungewöhnliche Fremdwörter oder seltene Ausdrucksweisen verwendet, die dem Vokabular des Lernenden nicht angemessen sind, deutet dies auf ein mögliches Plagiat.

 

Orthografische Fehler

Ungewöhnliche Rechtschreibfehler können Indizien für ein Plagiat sein. Mitunter werden Fehler eins zu eins aus dem Originalwerk übernommen, da der Plagiator der Auffassung ist, dass es sich um einen Fachbegriff handelt.

Darüber hinaus deuten unterschiedlich geschriebene Eigennamen auf das Kopieren des Textes aus mehreren Quellen hin. Auch hier ist eine Plagiatsprüfung angebracht.

 

Möglichkeiten der Plagiatsprüfung

Erhärtet sich der Plagiatsverdacht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Plagiat nachzuweisen.3

Online-Suchmaschinen

Es empfiehlt sich, zunächst stichprobenartig vorzugehen. Prüfen Sie die betreffenden Stellen in Online-Suchmaschinen, wie z. B.Google oder Bing.4

Tippen Sie dazu auffällige Sätze in das Suchfeld ein. Diese sollten zur Optimierung der Suchergebnisse mindestens 6 Wörter enthalten, die plagiatsverdächtig sind.

Achtung: Vergessen Sie bei Auffinden eines Plagiates nicht, die Fundstellen zu dokumentieren, sodass Sie diese jederzeit wiederfinden. Da das Internet sehr schnelllebig ist, empfiehlt es sich zusätzlich, das entsprechende Dokument mit Datum und Quellenangabe auszudrucken.

 

Online-Plagiatssoftware

Eine effiziente Alternative zur zeitintensiven Suche und aufwendigen Auswertung von Hand bietet ein Online-Programm zur automatisierten Plagiatsprüfung.5

Bei diesem Online-Service können Sie das verdächtige Dokument auf einfache Weise hoch laden und direkt analysieren lassen. Die Ergebnisse werden inklusive aller gefundenen Quellen aufgelistet.

Zudem gibt es die Möglichkeit, sich alle Treffer direkt im Text anzeigen zu lassen und miteinander zu vergleichen. Der Anteil der Funde wird in Prozentangaben ausgewiesen.

 

Suche in Bibliotheken

Trotz der zahlreichen Möglichkeiten, die das Internet bietet, empfiehlt es sich in manchen Fällen eine Bibliotheksrecherche. Obwohl diese Art der Suche um einiges zeitintensiver ist, lohnt sie sich bei begründetem Plagiatsverdacht.

Tipp: Mittlerweile verfügen einige Bibliotheken über einen Online-Katalog, in dem Sie die Bücher in digitalisierter Form abrufen können.

 

Vorgehen im Plagiatsfall

Stellt sich heraus, dass ein Plagiatsvergehen vorliegt, muss schnell gehandelt und adäquate Maßnahmen ergriffen werden.

Offenes Gespräch

An erster Stelle sollten Sie die Lernenden im direkten Gespräch zu den Motiven des Plagiierens befragen.6

Einerseits erhalten Sie hierbei oft hilfreiche Hinweise zur Vermeidung erneuter Plagiatsvorfälle. Andererseits können sich im Gespräch auch Lernchancen für die Lernenden ergeben.

 

Sanktionen

Informieren Sie sich in Ihrer Bildungseinrichtung über die Richtlinien und die Konsequenzen im Falle eines Plagiatsvergehens.

Im universitären Bereich muss der Universitätsanwalt unterrichtet werden.7 Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, ob es ein Gremium gibt, welches für Plagiatsvergehen zuständig ist und dieses umgehend informieren.

Einige Bildungseinrichtungen verfügen über einen Ehrenkodex, der die Sanktionen im Fall von Plagiatsbetrug genau definiert.

 

Quellen:
1 https://www.weiterbildung.uzh.ch/dam/jcr:ffffffff-9a08-8cca-ffff-fffffe74617c/A_Z_Plagiaten_vorbeugen.pdf, zugegriffen am 03.10.2018
2 https://komm-in.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/agrar/Studium/Plagiate/strategien_plagiate.pdf,zugegriffen am 08.02.2012
3 https://komm-in.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/agrar/Studium/Plagiate/strategien_plagiate.pdf,zugegriffen am 08.02.2012
4 http://www.google.dehttp://de.yahoo.com, zugegriffen am 09.02.2012
5 http://www.plagscan.com, zugegriffen am 09.02.2012
6 https://komm-in.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/agrar/Studium/Plagiate/strategien_plagiate.pdf,zugegriffen am 08.02.2012
7 https://www.weiterbildung.uzh.ch/dam/jcr:ffffffff-9a08-8cca-ffff-fffffe74617c/A_Z_Plagiaten_vorbeugen.pdf, zugegriffen am 03.10.2018